Regie: Enrico Pau | Dramatisch | 97 Minuten | Italien 2016 | OmeU
Anfang der 40er Jahre kommt Annetta nach Cagliari auf der Suche nach Tecla, derer sie sich nach dem Tod deren Mutter angenommen hat. Annetta wechselt so von ihrem ärmlichen Geburtsort in die luxuriöse Welt der Hauptstadt, wo sie als Hauswächterin eingesetzt wird, da die Besitzerinnen des Palais vor der Bombardierung Cagliaris aufs Land geflüchtet sind. Sie lebt in der ausgebombten Stadt wie ein schattenartiger dunkler Todesengel, da sie von ihrer Mutter die schicksalshafte Aufgabe der „Accabadora“ (Beenderin) geerbt hat, die gemäß der sardischen Tradition den Todkranken ein „gutes Dahinscheiden“ schenkte, indem sie sie mit einem Kissen erstickte oder einem Stock erschlug. Annetta hatte dieses Schicksal nicht gewählt, sondern mit jener stummen Resignation akzeptiert, mit der viele Frauen den Platz annehmen, der ihnen von einer archaischen Gesellschaft mit jahrtausendealten Traditionen zugewiesen wird.