Formulaic processes in dance music from central Calabria
Vortrag in englischer Sprache eines Musikethnologen, Musikers und Komponisten, der analytische Perspektiven für das Studium der kalabrischen Tanzmusik vorstellen wird.
Auf einer Surdulina (einer Art Dudelsack) spielt Christian Ferlaino Volksmusik seines Landes. Als Saxophonist und Komponist schöpft er aus der zeitgenössischen europäischen und afro-amerikanischen Musik. In seinem musikalischen Schaffen lässt er sich von der Musiktheorie und der Klangwelt Kalabriens inspirieren, die er durch seine ethnografische Forschung erforscht.
Die Tanzmusik in Mittel- und Süditalien ist häufig durch eine Reihe kurzer musikalischer Fragmente gekennzeichnet, die zu größeren melodischen Konstruktionen neu kombiniert werden. Im zentralen tyrrhenischen Raum Kalabriens wird das Repertoire der Tanzmusik mündlich weitergegeben. Die Musiker in diesem Gebiet interpretieren und gestalten diese Repertoires ganz persönlich, indem sie letztere in Echtzeit in einem modularen Prozess auf der Grundlage von Mikrovariationen variieren und neu kombinieren.
Der Vortrag führt in die Konzepte der Modularität und der Mikro-Variation ein und zeigt, wie sie bei der Aufführung von Tanzstücken in diesen Bereichen wirken. Anhand von korpusbasierten Analysen und ethnografischen Daten wird zudem die große Variabilität der verschiedenen Interpreten aufgezeigt und erörtert, und wie das Repertoire von den Musikern in der Region gemeinsam genutzt wird. Die Analysen werden die hervorstechenden Merkmale aufzeigen, welche die Identität einer Tanzmelodie definieren, und zeigen, wie ein derart formbares und variables Repertoire wahrgenommen und bewahrt wird.
Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung bis zum 16. Mai wird gebeten unter:
krammer@mdw.ac.at (Martina Krammer).
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