Wann und auf welchen Informationen basierend wurden die Entscheidungen getroffen, die sich in der Folge als richtig herausgestellt haben? Welche war die richtige Lösung und warum konnte sie umgesetzt werden?
Basierend in erster Linie auf den Erinnerungen seines Urgroßvaters und seiner Mutter erzählt Oliviero Stock die außergewöhnlichen Geschichten dreier Generationen seiner Familie während der Verfolgungen durch die Nazis, und wie die Beteiligten durch Glück, Schlauheit und Mut die Vernichtungsmaschinerie austricksen, und die Tragödie der Shoah überleben konnten.
Mittels Tagebücher, Schriftstücken und Fotografien werden in In barba a H. Ereignisse rekonstruiert, die sich von Wien ausgehend, in Mähren, Polen, Italien, Jugoslawien, der Schweiz und Israel zugetragen haben, und der Autor versucht den Zusammenhang zwischen den Entscheidungen einzelner Individuen und dem Hintergrund der historischen Ereignisse zu beleuchten: vom Einmarsch Hitlers in Wien 1938 bis zum heimlichen Aufenthalt seiner Mutter in Triest genau zu dem Zeitpunkt, als dort die faschistischen Rassengesetze eingeführt wurden. Vom Streich des in Wien verbliebenen Großvaters des Autors bis zum dramatischen Zusammentreffen seines Urgroßvaters mit Hans Frank, dem „Vizekönig“ Hitlers in Krakau; von der Rückkehr der Brüder seiner Mütter aus einem Palästina unter britischem Mandat, um gegen die Nazis in Italien zu kämpfen, bis zur Entscheidung eines von ihnen, nach dem Ende des Krieges nach Wien zurückzukehren.
Durch das nebeneinander Stellen zweier zeitlicher Ebenen – jener der Erzählungen der beteiligten Personen und jener einer genauen Recherche zu den historischen Fakten – gelingt es mit In barba a H. Übergänge klar darzustellen, die unerklärbar erschienen sowie auf präzise Weise die Fäden zahlreicher ineinander verwobener Schicksale zu rekonstruieren.
Die Veranstaltung findet auf Italienisch mit Konsekutivübersetzung ins Deutsch statt
Teilnahme nur mit Anmeldung HIER
Oliviero Stock befasst sich seit jeher mit künstlicher Intelligenz, im Speziellen mit dem Verständnis der menschlichen Sprache und den Schnittstellen der Intelligenz Mensch-Computer. Er leitete das IRST, eines der wichtigsten europäischen Forschungsinstitutionen des Sektors (die heutige Bruno-Kessler-Stiftung), war Präsident der Associazione Italiana per l’Intelligenza Artificiale, der European Association for Artificial Intelligence sowie der Association for Computational Linguistics. 2019 wurde ihm von der Universität Haifa die Doktorwürde honoris causa verliehen. Stock verfasste zahlreiche wissenschaftliche Artikel und Bücher.
Alessio Liquori ist Erster Sekretär der Ständigen Vertretung Italiens bei den Internationalen Organisationen in Wien.