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Geschichte des Italienischen Kulturinstituts Wien

Das Italienische Kulturinstitut wurde am 21. März 1935 gegründet, als Vertragsbestandteil des am 2. Februar 1935 in Rom unterzeichneten Übereinkommens zwischen dem Königreich Italien und dem damaligen Bundesstaat Österreich betreffend den Ausbau der kulturellen Beziehungen zwischen den beiden Staaten. Die offizielle Einweihung fand im Festsaal der Österreichischen Akademie der Wissenschaften statt, im Beisein des italienischen Botschafters Gabriele Preziosi und des österreichischen Kanzlers Kurt Alois von Schuschnigg. Der italienische Senator Francesco Salata wurde zum ersten Präsidenten des Instituts ernannt, ein Intellektueller aus Istrien, welcher in den kulturellen Kreisen Wiens schon gut bekannt war.

Der erste Sitz des Instituts war das Palais Lützow-Fürstenberg, ein historisches Ringstraßenpalais in unmittelbarer Nähe des Musikvereinsgebäudes. Die Renovierungsarbeiten des Palais wurden unter der Leitung des bedeutenden Mailänder Architekten Gio Ponti durchgeführt und im Laufe des Jahres 1935 fertiggestellt. An der feierlichen Eröffnung am 25. Jänner 1936 nahmen die wichtigsten Vertreter der politischen und kulturellen Institutionen Österreichs teil.

Senator Salata, welcher in der Zwischenzeit bevollmächtigter Sondergesandter und in Österreich geworden war, war bis 1937 als Leiter des Kulturinstituts tätig. Ihm folgte in dieser Funktion Franco Valsecchi nach, der auch den Lehrstuhl für italienische Geschichte an der Universität Wien innehielt. Ihm oblag es folglich auch, die komplexen politischen Beziehungen nach dem Anschluß zu pflegen, welcher das kulturelle Übereinkommen mit Österreich durch ein neues kulturelles Abkommen zwischen dem Königreich Italien und Deutschland ersetzt hatte.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zog das Italienische Kulturinstitut vom Palais Lützow-Fürstenberg ins Palais Metternich, dem Sitz der diplomatischen Vertretung Italiens im ehemaligen Österreich. Auf Valsecchi folgten Sergio Lupi sowie Francesco Salvatore Romano. Die Aktivitäten des Instituts wurden im Laufe des Zweiten Weltkriegs sukzessive verringert, um dann in den letzten Kriegsmonaten völlig eingestellt zu werden.

In der Nachkriegszeit erlebte das Kulturinstitut sein Wiedererstehen im Palais Sternberg. Romano wurde für kurze Zeit erneut dessen Direktor, und überließ die Leitung schließlich Angelo Filipuzzi, unter welchem die Renovierungsarbeiten des Gebäudes durchgeführt wurden. Im April 1949 wurde der neue Sitz des Kulturinstituts eingeweiht.

Abgesehen von einer kurzen Unterbrechung durch die Leitung des Kulturinstituts durch Giulio Alliney, war Filipuzzi durch die gesamten 1950er und 1960er Jahre Direktor und in dieser Funktion hatte er die schwierige Aufgabe, seine Tätigkeit mit den nur sehr knappen finanziellen Mitteln der Nachkriegszeit auszuüben, welche zudem vom Südtirolkonflikt zwischen Italien und Österreich überschattet war. Filipuzzi organisierte u.a. eine Ausstellung der Mosaiken von Ravenna (1960), den Wien-Besuch des italienischen Nobelpreisträgers Salvatore Quasimodo (1963), die Österreichpremiere des „Evangeliums nach Matthäus“ von Pier Paolo Pasolini (1964) und eine Etrusker-Ausstellung (1966).

In den 1970er Jahren mussten die damaligen Direktoren Renato Tonelli und Bruno Londero mit beschränkten finanziellen Mitteln arbeiten, eine Situation, welche durch Energiekrisen und eine schwache Währung Italiens hervorgerufen worden war. Das Institut konnte dennoch ein breites kulturelles Angebot bieten, was die Präsenz in Wien von Autoren wie Umberto Eco (1977) und Fulvio Tomizza (1970 und 1978) sowie von Schauspielern wie Philippe Leroy (1972) oder jene des Psychiaters Franco Basaglia (1975) eindrucksvoll belegt.

 

Liste der Institutsleiter:

– Francesco SALATA (Präsident) 21.03.1935 – 1937
– Franco VALSECCHI 1938 – 1939
– Sergio LUPI 1940 – 1942
– Francesco Salvatore ROMANO 1943 – 1948
– Angelo FILIPUZZI (interimistischer Leiter) 01.09.1948 – 30.09.1949
– Giulio ALLINEY 1.10.1949 – 1952
– Angelo FILIPUZZI 1952 – 31.12.1969
– Renato TONELLI 01.01.1970 – 23.05.1976
– Bruno LONDERO 24.05.1976 – 31.12.1983
– Lorenzo GABETTI 01.01.1984 – 27.06.1991
– Sante CAVINA (interimistischer Leiter) 28.06.1991 – 30.07.1992
– Ester CAIANI (interimistischer Leiter) 31.07.1992 – 03.01.1993
– Umberto RINALDI 04.01.1993 – 26.04.1998
– Flavio ANDREIS 27.04.1998 – 14.12.2000
– Pina ZACCARIN (interimistischer Leiter) 15.12.2000 – 29.09.2002
– Francesco ACANFORA 30.09.2002 – 22.09.2005
– Carla BABINI (interimistischer Leiter) 23.09.2005 – 13.10.2005
– Giorgio G. CAMPANARO 14.10.2005 – 31.12.2007
– Carla BABINI (interimistischer Leiter) 01.01.2008 – 27.03.2008
– Arnaldo Dante MARIANACCI 28.03.2008 – 25.02.2011
– Fabrizio IURLANO (interimistischer Leiter) 26.02.2011 – 20.01 2013
– Clara BENCIVENGA TRILLMICH 21.01.2013 – 31.01.2017
– Fabrizio IURLANO 01.02.2017 – 04.09.2022
– Nicola LOCATELLI 05.09.2022 –